Der magische Wald

Eines Morgens wachte die kleine Lina voller Aufregung auf. Heute war ein ganz besonderer Tag, denn ihre Großmutter hatte ihr von einem geheimnisvollen Ort erzählt: dem magischen Wald. Niemand wusste genau, wo er lag, doch Großmutter hatte gesagt, dass der Wald nur Kinder mit einem mutigen Herzen finden können.

„Nimm diesen kleinen Kompass“, sagte die Großmutter und reichte Lina ein glänzendes, altes Gerät. „Er wird dir den Weg zeigen, wenn du bereit bist, das Abenteuer zu wagen.“

Lina schnappte sich ihren Rucksack und machte sich sofort auf den Weg. Der Kompass zeigte in Richtung des alten, verwachsenen Weges hinter dem Garten. Je weiter sie ging, desto dichter wurde der Wald um sie herum. Plötzlich begann der Kompass in ihrer Hand zu leuchten – sie hatte den Eingang zum magischen Wald gefunden!

Kaum war sie eingetreten, öffnete sich vor ihr eine Welt, wie sie sie noch nie gesehen hatte. Die Bäume schienen zu sprechen, ihre Blätter glitzerten wie Edelsteine, und überall summten und leuchteten kleine Feen. Eine davon, die Fee namens Flitzi, flog zu Lina hinüber und begrüßte sie.

„Willkommen, Lina! Du bist hier, um den magischen Kristall zu finden, der unseren Wald beschützt“, erklärte Flitzi. „Er wurde von einem frechen Kobold gestohlen, und nur ein Kind mit einem reinen Herzen kann ihn zurückholen.“

Lina nickte mutig. „Ich werde helfen! Aber wie finde ich den Kristall?“

Flitzi lächelte. „Der Kristall liegt in der Höhle der Rätsel. Doch Vorsicht, die Höhle testet deinen Verstand und deinen Mut. Du musst drei Aufgaben lösen.“

Lina folgte Flitzi durch den Wald, vorbei an tanzenden Blumen und einem Fluss aus glitzerndem Wasser. Schließlich erreichten sie die Höhle der Rätsel. Am Eingang stand ein großes Steinwesen, das mit tiefer Stimme sprach: „Um einzutreten, beantworte diese Frage: Was wird größer, je mehr du davon wegnimmst?“

Lina dachte nach. Dann lächelte sie. „Ein Loch!“

Das Steinwesen nickte und ließ sie passieren.

Drinnen war es dunkel, doch der Boden begann unter ihren Füßen zu leuchten. Auf einmal erschien ein riesiges Labyrinth. Flitzi erklärte: „Der Ausgang ist nur durch Zusammenarbeit zu finden. Hör auf die Geräusche des Waldes.“

Lina lauschte. Sie hörte das Singen der Vögel, das Rauschen des Windes und das Kichern von kleinen Tieren. Sie folgte den Tönen und fand schließlich den Weg hinaus.

Am Ende des Labyrinths fand sie den Kobold, der den Kristall in der Hand hielt. „Du kannst ihn nicht haben!“ rief der Kobold. „Er gehört jetzt mir!“

Doch Lina blieb ruhig. „Lieber Kobold, ich möchte dir nichts wegnehmen. Aber ohne den Kristall ist der Wald in Gefahr. Vielleicht kannst du ihn uns zurückgeben, und wir finden gemeinsam einen Schatz für dich?“

Der Kobold starrte Lina überrascht an. „Du bist die erste, die freundlich zu mir ist. Na gut, hier ist der Kristall.“ Er gab ihr den funkelnden Stein, und der ganze Wald begann zu leuchten.

Die Feen jubelten, und Flitzi sagte: „Du hast uns gerettet, Lina. Danke!“

Als Lina nach Hause zurückkehrte, erzählte sie ihrer Großmutter von ihrem Abenteuer. Die Großmutter lächelte nur geheimnisvoll. „Vielleicht, meine Liebe, bist du der Grund, warum der magische Wald wieder sicher ist.“

Und von diesem Tag an wusste Lina, dass Mut, Freundlichkeit und ein bisschen Fantasie alles möglich machen können.

Ende

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